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Ernst August Hagen

* 12.04.1797 in Königsberg
† 16.02.1880 in Königsberg

Ernst August von Hagen erblickte am 12.04.1797 in Königsberg das Licht der Welt. Sein Vater war der Hofapotheker Karl Gottfried Hagen, der als Begründer der Pharmazie gilt, und seiner Frau Johanna Maria Rabe (1764-1829). Er war das vierte Kind des Paares.

Zunächst war er Schüler des Altstädtischen Gymnasiums und widmete sich ab dem Jahre 1816 einem Medizinstudium. An seine 1821 erfolgte Promotion schloss er noch ein Kunststudium an der Philosophischen Fakultät an.

Bereits im Jahre 1820 veröffentlichte er das romantische Märchengedicht »Olfried und Lisena«, dass der Weimarer Literat Johann Wolfgang von Goethe positiv aufnahm.

Hagen trat im Jahre 1822 eine zweijährige Studienreise nach Rom an und reiste über Göttingen und Süddeutschland in die Ewige Stadt. Er traf unter anderem mit Carl Friedrich Gauß, Goethe, Jean Paul oder Barhel Thorwaldson zusammen.

Nachdem er in seine Heimatstadt Königsberg zurückgekehrt war, begann er mit Vorlesungen zur Kunst- und Literaturgeschichte. Im folgenden Jahr erhielt er eine außerordentliche und schließlich im Jahre 1831 die ordentliche Professur für beide Fächer übertragen.

Er erhielt im Jahre 1830 die Aufsicht über die Kunstsammlungen der Universität. Im folgenden Jahre beschaffte er die Universitätskupferstichsammlung und führte diese 1862 an die neue Universität.

Ernst August Hagen unterhielt zu zahlreichen Persönlichkeiten seiner Zeit und nutzte diese auch zum Wohle der Kunst und entsprechender Einrichtungen in Königsberg. So gehörten Peter von Cornelius, Ludwig von Schorn, Karl von der Groeben, Ignaz von Olfers, Eduard Gerhard, Wilhelm Eduard Albrecht, Franz Kugler, Ludwig Tieck, Gustav Friedrich Waagen, William Motherby, Eduard Devrient (1801-1877), Karl Schnaase oder Joseph von Eichendorff.

So setzte er sich für die Selbstständigkeit der Provinzial Kunst- und Zeichenschule ein, die sich um die Ausbildung der Künstler kümmerte und so nicht Teil der Gewerbeschule wurde. Ab dem Jahre 1844 wurden beide Schulen eigenständig fortgeführt.

Zusammen mit dem Königsberger Stadtdirektor Degen, dem Kaufmann Friedemann und Konsul Lorck, setzte Hagen sich im Jahre 1832 für die Gründung des Königsberger Kunst- und Gewerbevereins ein. Bereits im Jahre 1838 konnte der Verein über 1.000 Mitglieder zählen und hieß ab 1845 nur noch Kunstverein.

Hagen gründete im Jahre 1844 die Altertumsgesellschaft Prussia und sammelte die Überlieferungen der Pruzzen, die zuvor Preußen bewohnten. Er sammelte deren Volkslieder und Sagen. Er erstellte auch Verzeichnisse von Kunstwerken jeglicher Art und wurde so auch archäologisch tätig. Er war auch Herausgeber der preußischen Provinzialblätter.

Über seinen Freund Heinrich Theodor von Schön, Oberpräsident von Königsberg, bat er König Friedrich Wilhelm IV. dem Bau einer Kunstakademie zuzustimmen. Trotz ablehnenden Votums seiner Minister Karl vom Stein zum Altenstein und dessen Nachfolgers, Eichhorns, bewilligte der König mittels A.K.O dem Wunsch. Somit gehörte Hagen nur Gründungsmitglied der Kunstakademie sondern ermöglichte auch deren Bau. Im Jahre 1845 wurde Ludwig Rosenfelder der erste Direktor.

Der Kunstförderer war selbst auch ein erfolgreicher Kunst- und Literaturschriftsteller. So wurde sein Werk »Norica, das sind Nürnbergische Novellen aus alter Zeit. Nach einer Handschrift des sechzehnten Jahrhunderts« sein erfolgreichstes Werk. Es wurde 1851 ins Englische übersetzt und erschien noch 1944 im Leipziger Reclam-Verlag. »Die Beschreibung der Domkirche zu Königsberg und der in ihr enthaltenen Kunstwerke« oder die »Geschichte des Theaters in Preußen« ließen ihm zu einen bedeutenden Zeitzeugen werden. Seine Dramen blieben jedoch unaufgeführt und gelten heute als verschollen.

Ihm wurde unter anderem der Rote Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub sowie den Titel eines Geheimen Regierungsrats verliehen.

Die Familie Hagen war seit dem Jahre 1584 in Ostpreußen ansässig und stammte ursprünglich aus Schippenbeil. Sein älterer Bruder Carl Heinrich Hagen wurde Professor für Staatsökonomie an der Albertina, sein jüngerer Bruder Johann Friedrich Hagen führte die familiäre Tradition fort und führte die Hofapotheke weiter, die der Großvater Heinrich Hagen im Jahre 1746 von seinem Schwiegervater geerbt hatte. Er war Schwager des Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel und des Pyhsikers Franz Ernst Neumann.

Ernst August von Hagen heirate Molly Oestreich und beide hatten fünf Kinder. Seine beiden Söhne schlugen eine militärische Laufbahn ein. So wurde Ernst Heinrich Hagen (1831-1906) Generalleutnant und Adjutant des Prinzen Albrecht von Preußen () während sein älterer Bruder Johann Maria (1829-1910) als Oberstleutnant Direktor der Kriegsschule in Kassel wurde.

Der Professor für Kunst- und Literaturgeschichte sowie Schriftsteller Ernst August Hagen starb am 15.02.1880 in seiner Vaterstadt Königsberg.

Werke:

  • Olfried und Lisena. Ein romantisches Gedicht in zehn Gesängen. 1820.
  • Gedichte. 1822
  • Norica, das sind Nürnbergische Novellen aus alter Zeit. Nach einer Handschrift aus dem sechzehnten Jahrhunderts. Breslau, 1829
  • Ueber die Gypsabgüsse nach Antiken auf der Universität zu Königsberg. 1827.
  • Ueber drei geschichtliche Gemälde der Düsseldorfer Schule. Königsberg, 1833.
  • Die Chronik seiner Vaterstadt vom Florentiner Ghiberti. Breslau, 1833
  • Der Dom zu Königsberg in Preußen. Eine kirchen- und kunstgeschichtliche Schilderung. Königsberg, 1833; gemeinsam mit August Rudolf Gebser
  • Band 2 (Ernst August Hagen): Der Dom zu Königsberg in Preußen. Eine kirchen- und kunstgeschichtliche Schilderung, Band 2: Beschreibung der Domkirche zu Königsberg und der in ihr enthaltenen Kunstwerke, mit einer Einleitung über die Kunst des deutschen Ordens in Preußen, vornämlich über den ältesten Kirchenbau im Samlande. Hartung, Königsberg 1833
  • De Anaglypho quod est Marienburgi, commentatio. Königsberg, 1834
  • Beschreibung der Gemäldeausstellungen. Königsberg, 1837
  • Die Wunder der heil. Katharina von Siena. Leipzig, 1840
  • Leonardo da Vinci in Mailand. Leipzig, 1840
  • Ueber die St. Adalberts-Kapelle in Tenkitten. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Band 5, Königsberg 1848, S. 256–276.
  • Geschichte des Theaters in Preußen. Königsberg, 1854
  • Die deutsche Kunst in unserm Jahrhundert. Berlin, 1855
  • Max v. Schenkendorfs Gedichte. Mit einem Lebensabriß und Erläuterungen. (Herausgabe v. A. Hagen), Berlin, 1862
  • Max v. Schenkendorfs Leben, Denken und Dichten. Berlin, 1863
  • Acht Jahre aus dem Leben Michelangelo Bonarrottis. Berlin, 1869
  • Königsberg's Kupferstecher und Formschneider im 16. und 17. Jahrhundert. Königsberg, 1879
  • Eduard der Dritte: Trauerspiel in fünf Aufzügen. Leipzig, 1879