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Ferdinand Wurzer

* 02.06.1765 in Brühl
† 30.07.1844 in Marburg

Ferdinand Wurzer, der am 02.06.1765 in Brühl bei Köln geboren wurde, studierte Philosophie und später Medizin an den Universitäten in Heidelberg, Würzburg, Göttingen, Wien sowie an der kurfürstlichen Universität in Bonn. Er promovierte über Gemütskrankheiten in Bonn am 22.09.1788 und erwarb dem Doktortitel in Medizin.

Im Anschluss führte er bis zum Jahre 1794 in Bonn eine Praxis als Arzt und interessierte sich darüber hinaus für Chemie.

Im Jahre 1790 erschien seine Publikation »Physikalisch-Chemische Beschreibung der Mineralquelle zu Godesberg bey Bonn«. Hierin beschrieb er das Vorkommen von Kohlensäure, kohlensaurem Eisen, kohlensaurem Kalk kohlensaurer Magnesia, kristallisiertem Natron sowie Kochsalz im Godesberger Mineralwasser. Diese Untersuchung führte dazu, dass die Quelle zum Anzugspunkt für Besucher wurde. In der Folge profitierte auch Godesberg von einem wirtschaftlichen Aufschwung.

Im Jahre 1792 wurde Wurzer Mitglied der Leopoldina.

1793 erhielt er eine Anstellung als Professor der Chemie, jedoch ohne ein eigenes Laboratorium. So musste er seine chemischen Versuche in einer Bonner Apotheke durchführen. Vorlesungen hielt er bis zum Jahre 1797.

Er wechselte mit der Aufhebung der Bonner Universität an die Bonner Zentralschule, bis er dem Ruf nach Marburg folgte. Im Jahre 1801 wurde er auch korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen.

Seit dem 19.04.1805 begründete er das Fach Chemie an der Universität Marburg indem er eine Anstellung als Professor für Chemie und Pharmazie mit dem Prädikat eines Hofrats annahm.

In den Jahren 1809, 1812, 1816 und 1821 stand er der chemischen Fakultät viermal als Prorektor vor.

Am 09.01.1806 erhielt er die Lehrstelle der Chemie am Staatswirtschaftlichen Institut und wurde zugleich zum Mitglied dieses Instituts ernannt. In den Jahren 1810, 1814, 1816, 1824, 1831, 1837, 1843 war er auch Vorsteher des Staatswirtschaftlichen Instituts

Bereits 1819 erhielt er das Ritterkreuz des Goldenen Löwenordens verliehen. Diese Auszeichnung erhielt er für seine Verdienste um die Universität Marburg.

22.08.1838 erhielt er anlässlich seines goldenen Promotionsjubiläums die Ehrendoktorwürde verliehen. Vier Jahre zuvor erhielt er bereits die Marburger Ehrenbürgerwürde.

Ferdinand Wurzer starb am 30.07.1844 in Marburg.

Seine Veröffentlichungen, meist kleinerer Art, finden sich in verschiedenen Zeitschriften, wie beispielsweise in »Crell’s Annalen« oder »Schweigger’s Journal« von denen hier nur die wichtigsten Abhandlungen genannt werden sollen: »Handbuch der populären Chemie« (1806); »Ob Kirchhöfe in Städten schädlichen Einfluß auf die Gesundheit der Bewohner haben?« (Crell’s Archiv 1794); »Vorrichtungen zum Atmen in mephitischen Gasen« (ib. 1799); »Analyse eines menschlichen Harns« (Schweigg. J. 1812) und »Ueber das Kaleidoskop« (Gilbert’s Annalen LIX. 1818).

In Bonn-Plittersdorf erinnert seit dem Jahre 1904 die Wurzerstraße an den Chemiker.