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Moyses Wolff

* 00.00.1715 in Neuwied
† 16.09.1802 in Bonn

Moyses Wolff wurde im Jahre 1715 in Neuwied geboren, wo die Familie bereits seit dem Jahre 1685 lebte. Seine Eltern waren Abraham HaLevi Wolff und seine Gattin Gutrat, die Tochter von Joseph Walich aus Bonn.

Er besuchte zunächst die Jesuitenschule in seiner Vaterstadt und wechselte dann auf das Gymnasium nach Moers.

Ab 1733 studierte Wolff zunächst an der Universität in Duisburg und dann in Halle Medizin und schloss dieses Studium mit einer Promotion am 05.10.1737 erfolgreich ab.

Im Jahre 1738 erkrankte Kurfürst Clemens August schwer, seine Ärzte waren jedoch nicht gewillt sich Konsilium auf eine Behandlung festzulegen. Als der Kurfürst erfuhr, dass Wolff eine andere Behandlungsmethode als die Leibärzte verordnen würde, begab sich der Patient in die Hände des jüdischen Arztes. Später wurde er im Range eines Kurfürstlichen Geheimen Rates erhoben und entwickelte die Gesundheitsvorsorge im Kurfürstentum Köln weiter. So stammten wesentliche Edikte zur Verbesserung der hygienischen Situation (1744) im allgemeinen und Fleischhygiene (1758) von ihm. Hierbei stellte er sicher, dass für anerkannte Schutzjuden weiterhin die ritualen Schlachtungen bestehen konnten.

Im Jahre 1740 ließ sich Wolff als Arzt in Bonn nieder. Innerhalb kürzester Zeit wurde seine Praxis sehr abgesehen und er wurde einer der reichsten Bürger Bonns. Ihm wurde sogar gestattet seine Wohnung außerhalb der Judengasse nehmen.

Auch nach dem Tode des Kurfürsten Clemens August blieb Moyses Wolff weiterhin der Leibarzt der Kölner Kurfürsten.

Der Überlieferung nach soll Wolff auch im Jahre 1768 Papst Clemens XIII., der ein überzeugter Judenhasser war, von einen hartnäckigen Augenleiden heilen. Hierzu waren jedoch Patient und Arzt durch eine Glasscheibe voneinander getrennt.

Moyses Wolff war auch viele Jahre im Vorstand der jüdischen Gemeinde in Kurköln. So stiftete er im Jahre 1766 der Bonner Synagogengemeinde eine Thorarolle. Nach der großen Flut von 1784 half Wolff auch die Not der Bewohner der Judengasse, die ebenfalls überflutet wurde, abzumildern. So retteten sich viele Gemeindemitglieder in sein Haus, das ja außerhalb der Judengasse stand.

Der Mediziner gehörte zu den bedeutendsten jüdischen Bewohnern Bonns. So gehörte er auch ab 1790 der Bonner Lesegesellschaft an.

Im Jahre 1741 ging er die Ehe mit Sarah Meyer, der Tochter von Dr. Daniel Meyer ein und es wurden die Tochter Brendele und der Söhne Samuel und Abraham geboren.

Der Arzt Moyses Wolff starb am 16.09.1802 in Bonn.

 

Werke:

  • Dissertatio Inauguralis Medica De Morborum Inconsulta Ratione Suppressorum Revocatione, Halle 1737