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Nikolaus Tolentin

* 10.09.1756 in Fließ
† 10.03.1831 n Zams

Nikolaus Tolentin Schuler erblickte am 10.09.1756 in Fließ das Licht der Welt. Er kam im elterlichen Gasthof »Schwarzer Adler« zur Welt. Sein Vater Martin war Gastwirt und zugleich Bürgermeister von Fließ. Mutter Anna, eine geborene Winkler, war die Schwester des Hofarztes Dr. Martin Winkler in Innsbruck.

Zunächst wurde der Knabe durch seinen Vetter Leopold Winkler unterrichtet, ehe er im 13. Lebensjahr in das Gymnasium, das ehemalige Erziehungsinstitut der Jesuiten, in Innsbruck eintrat. Seine Studien absolvierte er voller Eifer. Er interessierte sich bereits in dieser Zeit für christliche Philosophie. Später trat er in das Brixener Priesterseminar ein und setzte seine Studien christlicher Philosophie fort.

Als sein ältester Bruder Leopold 1775 plötzlich verstarb versuchte eine Abordnung angesehenster Männer aus Fließ den jungen Mann zu überreden, das elterliche Gasthaus fortzusetzen. Doch Schuler blieb seinem Entschluss treu und meinte scherzhaft:

Wenn ich einmal Priester bin, dann nehmt euch in acht, dass ich nicht gar euer Pfarrer werde, sonst kehre ich euch die Kirche um!

Am 23.01.1780 wurde Nikolaus Tolentin Schuler zum Priester geweiht. Seine Studien beendete er ebenfalls mit Auszeichnung.

Seine erste Anstellung fand Schuler als Konviktor in Zams und feierte seine erste Heilige Messe zum Lichtmess-Tag 1780, wo beide Elternteile zugegen waren. Noch im gleichen Jahre verstarben seine Eltern, sodass ihm das Familienvermögen zufiel.

Zunächst trat er 1781 eine Stelle als Supermumerarius in Axams an und ging 1784 als Provisor nach St. Jakob in Stanzertal. Zwei Jahre später erfolgte seine Anstellung als Kurat in der Gemeinde Pfunds und kurze Zeit später in Ladis. Er hinterließ an seinen Pfarrstellen den Eindruck eines fleißigen und gewissenhaften Seelsorgers und vermögenden Wohltäters der armen Bevölkerung im Hintergrund.

Im Jahre 1787 wurde Schuler als Kaplan in Insterberg angestellt. Insterberg gehörte seinerzeit zur Kuratei Arzl. Die langen Wege zwischen der Mutterpfarre und dem Kirchspiel bewogen den jungen Theologen, Insterberg zu einer selbstständigen Pfarrei zu machen. So erbaute er, zum großen Teil aus eigenen Mitteln, die Kirche und das Pfarrhaus zu Interberg. 1794 wurde er zum Kurat von Arzl im Pitztal berufen. Auch hier errichtete er sich ein bleibendes Denkmal durch den Bau des schützenden und überdachten Ganges, der aus dem Pfarrhaus in die Kirche führt.

Am 22.12.1797 wurde er zum Priester von Fließ ernannt, er erfüllt damit seine im Jahre 1775 gegebene Prophezeiung.

Er machte sofort mit drastischen Worten klar, dass die Obere Pfarrkirche, die bisher die Einzige Kirche der großen Pfarrei war, nicht mehr den Anforderungen der Zeit entspreche:

Die alte Pfarrkirche ist ein finsterer, feuchter und unheimlicher Schafstall, kaum die Hälfte der Herde fassend, von den umliegenden Häusern gleichsam eingepfärcht.

Sehr schnell schritt der Kirchenmann zu einem Neubau, der St. Barbarakirche. In weniger als drei Jahren erhob sich eine neue schöne und geräumige Kirche am einen der schönsten Dorfplätze. Später äußerte er sich dahingehend, dass durch den Bau der Kirche niemand arm geworden sei, außer ihm selbst. Die feierliche Einweihung und Konsekrierung der fünf Altäre erfolgte jedoch erst am 09.10.1804.

Nach mehr als 25 Jahren seelsorgerischer und sozialer Dienste wurde Schuler am 03.1805 zum Pfarrer und Dekan von Zams sowie zum Schuldistrikts-Inspektor und Geistlichen Rat ernannt.

Im Jahre 1811 wurde der Grundstein für ein von ihm imitiertes Krankenhaus gelegt, Katharina Lins, seine Nichte, wurde von dem Theologen ausgewählt, die pflegerische Verantwortung im Bereich der Krankenpflege zu übernehmen. Am 23.04.1826 erfüllte sich für den Stifter Nikolaus Tolentin Schuler dieser Wunsch, da alle »Barmherzigen Schwestern von Zams« gemeinsam ihr heiliges Gelübde ablegten und in ihre Berufsaufgaben eingeführt wurden.

Der Geheime Rat Nikolaus Tolentin Schuler verstarb am 10.03.1831 im 75. Lebensjahr in Zams. Noch heute erinnert das öffentliche Sanatorium Zams und die zwei Institute der Barmherzigen Schwestern, die durch ihn gegründet wurden, an sein soziales und bleibendes Engagement.