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Gustav IV. Adolf von Schweden

* 01.11.1778 in Stockholm
† 07.02.1837 in St. Gallen

Gustav Adolf von Schweden wurde am 01.11.1778 als ältester Sohn des schwedischen Königs Gustav III. und dessen Gemahlin Sophie Magdalene von Dänemark geboren. Es gibt auch Gerüchte, dass der Graf Adolf Friedrich Munck von Fulkila sein tatsächlicher Vater war, da er König Gustav III. in seiner ersten Liebesnacht mit der Königin Beistand geleistet haben solle. Sein jüngerer Bruder Karl Gustav starb im ersten Lebensjahr 1783.

Sein Vater Gustav III. war durch seine Reformbemühungen auf den Widerstand des Adels gestoßen. Durch hohe Kriegskosten gegen Russland bildete sich in Adelskreisen eine Verschwörung gegen den König, der am 18.03.1792, während eines Maskenballs Opfer eines von Johann Jakob Anckarström verübten Attentats wurde, und starb. Der König setzte, noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, für seinen unmündigen Sohn Gustav IV. Adolf eine Regentschaft ein.

Die Regentschaft wurde von Karl (1748-1818), dem jüngeren Bruder seines Vaters, bis zum Jahre 1796 wahrgenommen. Auf den Regenten übte Gustaf Adolf Reuterholm einen bedeutenden Einfluss aus und führte das sogenannte »Regime Reutenholm«. Gustaf Mauritz Armfelt, vom verstorbenen König zum Statthalter des Sohnes ernannt, plante im Jahre 1793 einen Staatsstreich mit russischer Unterstützung gegen Reuterholms Regierung, doch wurde der Komplett aufgedeckt und Armfelt musste ins Exil nach Neapel gehen. Mit seinem 18. Geburtstag wurde Gustav IV. volljährig und übernahm die Regierungsgeschäfte.

Der schwedische König Gustav IV. Adolf war der Erweckungsbewegung zugewandt, geprägt durch die Schriften Johann Heinrich Jung-Stillings. So war er einer der frühesten Vertreter des romantischen Historismus auf Europas Thronen. Er förderte Künstler wie Caspar David Friedrich oder

In den französischen Konsul Napoléon sah der tiefreligiöse Schwedenkönig den Antichristen Europas. Schnell ließ er sich in einen Krieg mit Frankreich verwickeln. Am Ende des Krieges verlor er sowohl Finnland als auch Schwedisch-Pommern. Dies brachte ihm großes Misstrauen in der schwedischen Öffentlichkeit ein.

Auf englischen Druck hin musste Schweden im Jahre 1803 die Neutralität in der Handelspolitik aufgeben. Als sich Napoléon im Jahre 1804 sich selbst zum Kaiser der Franzosen krönte, beendete er alle diplomatischen Beziehungen mit Frankreich und verbot den Kauf französischer Schriften in Schweden. Am 31.10.1805 trat er als Teil der dritten Koalition in den Krieg zwischen Frankreich und Österreich ein. Schwedische Truppen kamen jedoch kaum zum Einsatz, da der Krieg bereits mit dem Frieden von Schönbrunn am 15.12.1805 mit einem französischen Sieg endete. Der Versuch Norwegen zu besetzen, scheiterte ebenfalls.

Der Krieg Frankreichs gegen Preußen und Russland endete mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Tilsit. Russland und Frankreich schlossen nun einen Bündnisvertrag und Russland strebte nach der Kontrolle im Finnischen Meerbusen. Am 21.02.1808 fielen russische Truppen in Finnland ein und führte zu schwedischen Niederlagen. Gustav IV. Adolf beabsichtigte den Krieg fortzusetzen, was ihm jedoch das Misstrauen der Stände einbrachte. Auch die Kontinentalsperre gegen Großbritannien, an der Schweden gezwungenermaßen teilnahm, hatte negative Auswirkungen auf die schwedische Wirtschaft.

Am 13.03.1809 wurde König Gustav IV. Adolf auf Schloss Gripsholm gefangen genommen und am 29.03.1809 zur Abidkation gezwungen. Die formelle Absetzung erfolgte am 10.05.1809 durch den Ständereichstag. Er und seine Nachkommen wurden gleichzeitig von der Thronfolge ausgeschlossen. Sein Onkel, der bereits als Vormund des jungen Königs die Regierungsgeschäfte leitete, wurde am 06.06.1809 als Karl XIII. neuer König. Der abgesetzte König wurde ins Exil geschickt. Auf Grund weiterer Niederlagen unterzeichnete Schweden am 17.09.1809 den Vertrag von Fredrikshamm und verlor Finnland und Pommern an Russland.

Gustav Adolf zog über Kopenhagen nach Deutschland. Zunächst lebte das Paar mit ihren Kindern auf Schloss Bruchsal, das seiner Schwiegermutter gehörte. Auf der Suche nach einem einfachen Leben im Sinne der Herrmhuter Brüdergemeinde und siedelte sich im Jahre 1810 in Basel an. Er hielt sich unter dem Namen Graf von Gottrop in einem kleinen Zimmer auf. Zwischenzeitlich verließ er die Schweizer Stadt und ging nach Deutschland. Er benutzte in der Folgezeit viele andere Namen, so nannte er sich zeitweise auch Herr oder Graf von Itter, Herzog von Holstein-Eutin oder Oberst G.A. Gustafsson. Im Jahre 1812 ließ er sich von seiner Frau scheiden.

Im Jahre 1815 erwarb er die Ruine der Itterburg, eine Höhenburg im hohen Berggrat nördlich oberhalb von Thalitter, einem Ortsteil der hessischen Gemeinde Vöhl im heutigen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Nach 1818 kehrte er wieder nach Basel zurück und erwarb zum Preis von 12.000 Franken das Haus St. Johanns-Vorstadt 72, das heute noch durch eine Gedenktafel an den ehemaligen König erinnert, und erwarb noch im gleichen Jahr das Baseler Bürgerrecht. Er verzichtete dafür vorm versammelten Rat auf alle seine Vorrechte, die er durch die adelige Bevorrechtigung hatte.

Doch der von ihm erhoffte bürgerliche Friede blieb ihm versagt, denn Oberst Gustafsson fühlte sich geplagt und nicht ernst genommen in der Stadtgesellschaft. So erregte er sich am unaufhörlichen Geschrei der calvinistischen Kinder beim sommerlichen Baden im »Entenloch« am Rhein. So blieb ihm auch das Amt eines Zeughausverwalters verweigert. Nun entschloss sich der im Exil lebende Monarch am 04.02.1822 den Baseler Bürgerbrief wieder zurückzugeben und für weitere Jahre ein Wanderleben kreuz und quer durch Europa zu führen.

Im Jahre 1797 ging Gustav IV. Adolf die Ehe mit Prinzessin Friederike Dorothea von Baden ein. Aus der Ehe stammten der Sohn Gustav (1799-1877) der nach dem Sturz des Vaters den Titel eines Prinzen von Wasa trug. Sein zweiter Sohn Karl Gustav starb bereits im Alter von 3 Jahren. Von seinen drei Töchtern heiratete die älteste Sophie Wilhelmine, den späteren badischen Großherzog Leopold. Und seine jüngste Tochter Cäcilie (1807-1844) heiratete im Jahre 1831 Großherzog August von Oldenburg.

Im Jahre 1834 ließ er sich in St. Gallen nieder, wo er im Wirtshaus »Zum weißen Rössli« zwei Treppen hoch in zwei kleinen Stuben lebte. Am 07.02.1837 starb er in seiner bescheidenen Wohnung an den Folgen eines Schlaganfalls.

Am 28.02.1837 wurde der Sarg des verstorbenen Königs von St. Gallen nach Schloss Eichhorn in Mähren überführt, wo sein Sohn Gustav als Feldmarschallleutnant in den Diensten des österreichischen Kaisers Ferdinand I. stand. Im Jahre 1884 wurde die Leiche des Monarchen von Mähren aus nach Schweden umgebettet, wo er seine letzte Ruhestätte in der Riddarholmskirche fand.

Gustav IV. Adolf war auch im Besitz einer sehr umfangreichen Bibliothek. Diese befand sich bis zu ihrem Verkauf im Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses. Nachdem Bemühungen scheiterten, die umfangreiche Bibliothek, die überwiegend historische und geografische Werke enthielt, zu erhalten, wurde im Jahre 1924 schließlich versteigert.