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Anna Maria Mozart

* 30.07.1751 in Salzburg
† 29.10.1829 in Salzburg

Maria Anna Walburga Ignatia Mozart wurde am 30.07.1751 in Salzburg geboren. Sie war die Tochter des Hof- und Kammer-Komponisten Leopold Mozart und seiner Gemahlin Anna Maria Walburga Pertl, Tochter eines Juristen aus St. Gilgern. Ihre Eltern heirateten am 21.11.1747 im Salzburger Dom. Insgesamt hatte das Paar sieben Kinder. Ihre älteren Geschwister Johannes Leopold starb im sechsten Monat, ihre Schwestern Maria Anna Cordula, die nur sechs Tage alt wurde, und Maria Anna Nepomucena Walburga starb bereits im dritten Monat nach der Geburt. Ihre beiden jüngeren Geschwister Johann Baptist Karl Amadeus, der 1752 geboren wurde starb mit nicht einmal 3 Monaten, während die jüngste Schwester Maria Crescentia Franziska de Paula bereits im zweiten Lebensmonat starb. Nur der 1756 geborene jüngste Bruder Wolfgang Amadeus erreichte das Erwachsenenalter und starb 1791 mit nur 36 Jahren.

Seit 1758 erhielt sie Klavierunterricht durch ihren Vater. Im folgenden Jahr legte er für sie ein Notenbüchlein an. Im Alter von 11 Jahren konnte das talentierte Mädchen bereits die schwersten Klaviersonaten und -konzerte spielen. Während die Ausbildung ihres jüngeren Bruders hingegen sehr breit aufgestellt war. So wurde er in Tonsatz und Komposition unterrichtet wurden. Ebenfalls lernte er neben dem Klavierspiel auch weitere Instrumente zu spielen.

Zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang Amadeus Mozart nahm der Vater die kleine »Nannerl« - so wie sie n der Familie genannt wurde - mit auf Konzertreisen durch ganz Europa. Die erste Konzertreise beider Kinder fand bereits 1762/63 statt und führte die beiden Wunderkinder nach München, wo die Wunderkinder vor dem musikliebenden Kurfürsten Maximilian III. Joseph aufspielten, und im September 1762 an den Wiener Hof. Bei dieser Gelegenheit schenkte Kaiserin Maria Theresia beiden Wunderkindern ein Galakleid.

Nachdem diese Reise erfolgreich verlief, ließ sich Leopold Mozart in Salzburg für drei Jahre beurlauben und trat mit der gesamten Familie von Juni 1763 bis November 1766 eine Konzertreise an. Die Reise ging über Deutschland nach Frankreich, England, Holland und in die Schweiz Auf dieser Reise erregte sie auch großes Aufsehen mit ihrem Klavierspiel. Diese Reise wurde durch Besichtigungen und durch den Verkehr mit Musikern an den einzelnen Aufenthaltsorten lernten sie die unterschiedlichen Musikstile kennen. Auf dieser Reise hatte der Vater eine eigene Kutsche sowie ein Reiseklavier erworben, um die musikalische Ausbildung beider Kinder voranzutreiben.

Ihre letzte gemeinsame Konzertreise unternahm sie zwischen September 1767 und Januar 1769 nach Wien. Dort erhoffte sich Leopold Mozart für beide Kinder entsprechende Auftritte während der Hochzeit der 16jährigen Erzherzogin Josepha mit dem König Ferdinand IV. von Neapel. Doch eine Blatternepidemie brach aus, der auch die Braut zum Opfer fiel. Man floh aus Wien, doch hatten sich beide Kinder bereits an den Blattern infiziert und man kurierte die Krankheit in Olmütz aus, ehe man im Januar 1769 wieder in Salzburg eintraf. An weiteren Konzertreisen ihres Vaters und Bruders nahm sie nicht mehr teil

Obwohl Nannerl Mozart ein außergewöhnliches Talent hatte, gelang es ihr nie, sich aus dessen Schatten zu lösen. Hieran dürfte auch die Förderung des Vaters, der sich ausschließlich der Entwicklung seines Sohnes widmete, verantwortlich gewesen sein. Von ihr selbst sind nur einige wenige Tonübungen erhalten.

Obwohl sie nie in Komposition unterrichtet wurde, unternahm sie wohl nach 1769 einzelne Versuche, die jedoch nicht erhalten sind.

Im Jahre 1775 reiste sie zusammen mit ihrem Vater nach München. Dort nahm sie an der Premiere von Wolfgang Amadeus Mozarts »La finta gardiniera« als Zuhörerin teil. Im Jahre 1781 reiste sie erneut mit dem Vater nach München um der Premiere von »Idomeneo« beizuwohnen.

Nachdem ihre Mutter Anna Maria am 03.07.1778 in Paris verstorben war, führte sie den Haushalt von Leopold Mozart.

Sie verliebte sich in Franz Armand d'Ippold, dem Direktor der Salzburger Pagerie. Im Jahre 1781 hatte Wolfgang Amadeus Mozart die Idee geäußert, dass Nannerl Mozart zusammen mit d'Ippold nach Wien kommen solle. Dort sollte sie dann als Klavierlehrerin und Komponistin wirken, doch verlief dieser Plan im Sande.

Doch ihr Vater erwählte für sie den verwitweten und 15 Jahre älteren Reichsfreiherrn Johann Baptist Berchtold zu Sonderburg als Ehemann aus. Aus seinen beiden vorhergehenden Ehen stammten bereits 5 Kinder. Die Ehe wurde am 23.08.1784 in St. Gilgen geschlossen. Da ihr Gatte, wie ihr Großvater mütterlicherseits zuvor auch. Zum Pflegekommissarius in St. Gilgen bestellt war, musste sie ihr geliebtes Salzburg verlassen. Die Familie wohnte im Amtshaus, wo ihre Mutter 1725 geboren wurde.

Der Wegzug aus Salzburg fiel ihr schwer, da sie das kulturelle Leben der Stadt vermisste. So fehlten ihr die musikalischen Vorträge sowie Theaterbesuche sehr. So musste ihr Vater in den Briefen über das kulturelle Leben der Stadt berichten.

Zur Geburt ihres ersten Kindes Leopold Alois Pantaleon Berchtold zu Sonderburg kehrte sie auf Geheiß ihres Vaters nach Salzburg zurück. Er behielt den Säugling bei sich. Erneut kehrte sie im Mai 1787 nach Salzburg zurück, um ihren todkranken Vater zu pflegen, der am 27.05.1787 verstarb.

Zeitlebens war sie eine enge Beraterin in pianistischen Fragen ihres Bruders. Nach dem Tod ihres Bruders Wolfgang Amadeus Mozart am 05.12.1791 in Wien erkundigte sich April 1792 Friedrich Schlichtergroll nach biographischen Informationen ihres Bruders. Aus den Jahren 1798 bis 1807 ist ein umfangreicher Briefwechsel mit dem Verlag Breitkopf & Härtel überliefert, der sich um die Werke ihres Bruders dreht.

Aus der Ehe mit Berchtold zu Sonderburg stammten drei Kinder. Nach dem Tode ihres Ehemannes am 26.02.1801 kehrte sie mit den beiden überlebenden Kindern im Oktober 1801 nach Salzburg zurück.

Um sich als Witwe mit zwei Kindern den Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete sie als Klavierlehrerin bis ins hohe Alter. Erst mit 74 musste sie wegen einer Erblindung ihre Tätigkeit einstellen.

Im Jahre 1821 besuchte sie ihr Neffe Franz Xaver Wolfgang Mozart sie in Wien. Er war ebenfalls als Musiker seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Jahre 1825 übergab sie zahlreiche Familienbriefe an ihre Schwägerin Constanze Nissen, der Witwe ihres verstorbenen Bruders, zur Anfertigung einer ersten großen Mozart-Biographie.

Sie schrieb über viele Jahre Tagebuch, die für die Mozartforschung des 19. und 20. Jahrhunderts stets eine willkommene Quelle waren. Im Jahre 1829 reisten das Londoner Ehepaar Mary und Vincent Novello extra zu ihr nach Salzburg. Zuvor hatte man in England nur von den Wunderreisen gelesen. Englische Musikfreunde übergaben den Novellos auch ein Geldgeschenk für das ehemalige musikalische Wunderkind.

Anna Maria Walburga ignatia Brechthold zu Sondersburg starb am 29.10.1829 in ihrer Geburtsstadt Salzburg im Alter von 78 Jahren. Auf ihren Wunsch hin fand sie auf dem Petersfriedhof Salzburg ihre letzte Ruhestätte.

Anna Maria Mozart wurde von den Zeitgenossen zunächst als Wunderkind und wurde später eine der wichtigsten Quellen für Verleger, Musikhistoriker und Mozart-Enthusiasten, neben ihrer Schwägerin Constanze Nissen. Bis in die 1990er Jahre sah man sie ausschließlich im Schatten ihres bedeutenden Bruders. Erst mit der 1990 publizierten Biografie von Eva Rieger »Nannerl Mozart. Leben einer Künstlerin im 18. Jahrhundert.« änderte sich der Blick auf sie als eigenständige Persönlichkeit zu sehen. Es folgte eine Edition ihrer Tagebuchaufzeichnungen.