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Josepha Auerhammer

* 25.09.1758 in Wien
† 31.01.1820 in Wien

Josepha Barbara Auerhammer wurde am 25.09.1758 in Wien geboren und getauft. Ihr Vater war der Wirtschaftsrat Johann Michael Auerhammer.

 Über Ihre Kinder- und Jugendjahre ist nichts bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass sie bereits frühzeitig eine gründliche musikalische Ausbildung erhalten hatte. Belegt sind ihre Studien bei Friedrich Richter und Leopold Anton Koželuch ab etwa 1778.

Als Wolfgang Amadeus Mozart im Jahre 1781 nach Wien kam, suchte er auch den Kontakt zur Familie des Wirtschaftsrats Auerhammer. Die Familie Auerhammer gehörte zum weiteren Bekanntenkreis der Familie Mozart und so empfahl Leopold Mozart seinen Sohn, die Bekanntschaft mit der Familie für sein eigenes Fortkommen zu nutzen.

 Im Juni 1781 schrieb Mozart über die Absicht Auerhammers in seinen Briefen:

 sie hat mir ihren Plan (als ein geheimnüss) entdeckt, der ist noch 2 oder 3 Jahr rechtschaffen zu studiren, und dann nach Paris zu gehen, und Metier davon zu machen. – denn sie sagt, ich bin nicht schön; o contraire hässlich. einen kanzley Helden mit 3 oder 400 gulden mag ich nicht heurathen, und keinen andern bekomme ich nicht; mithin bleib ich lieber so, und will von meine talent leben. und da hat sie recht; sie bat mich also ihr beyzustehen, um ihren Plan ausführen zu können.

Im November 1781 überwachte Josepha Auerhammer den Drucklegung von Mozarts sechs Violin-Sonaten KV 296 und KV 376-380, einer ihr gewidmete Edition, und auch die Drucklegung weiterer Werke übernahm sie.

 Als sie im kommenden Jahr aus ihrem Elternhaus auszog vermittelte Wolfgang Amadeus Mozart ihr Kost und Logis im Hause der Baronin von Waldstätten.

Im folgenden Jahr 1782 gehörte Josepha Auerhammer auch zu den Schülerin Mozarts. So berichtete er seinem Vater, dass sie »zum entzücken« spiele ihr jedoch »der wahre, feine, singende geschmack in Cantabile« fehle und sie »verzüpft alles«. Doch bereits am 26.05.1782 trat Auerhammer zusammen mit Mozart in einem Konzert für zwei Klaviere KV 365 auf. Auch war Mozart mindestens  bei einem ihrer zahlreichen Akademien am 03.11.1782 am Känrtnertheater mitwirkte. Seine Sonate für zwei Klaviere KV 448 komponierte er auch für Josepha Auerhammer. Hieraus geht hervor, über welche pianistischen Fähigkeiten sie verfügen musste.

eit dem Jahre 1785 konzertierte sie mit regelmäßigen eigenen Akademien, beispielsweise am Wiener Burgtheater oder Kärntnertortheater, und unterstütze Wiener Verleger bei der Drucklegung von Klavierwerken.

 Am 23.05.1788 ging sie, entgegen ihren ursprünglichen Plänen, die Ehe mit dem Magistratsrat Johann Bessenig ein. Auch nach der Eheschließung trat sie unter ihrem Mädchennamen weiterhin auf. Aus der Ehe stammten drei Kinder, wovon zwei das erste Lebensjahr erreichten.

 Weihnachten 1788 nahm sie am Konzert, dass Antonio Salieri leitete und zu Gunsten der Witwen und Waisen der Tonkünstler-Socität am Burgtheater aufspielte. Auch war sie in jener Zeit als Klavierlehrerin tätig.

 Als Komponistin trat sie etwa seit den 1790er Jahren auf. In der »Allgemeinen musikalischen Zeitung« vom 30.10.1799 war im Jahre 1799 u.a. folgendes zu ihren Kompositionen zu lesen:

 Das 63. Werk? Ey, ey, das ist für den äussern Beruf einer Dame, auch von noch so vielen innern Berufe zu den Musenkünsten, etwas viel! Aber noch mehr wäre es, wenn das innere Spiel höherer Naturkräfte, die sich gerade aus nach Wirksamkeit sehnen, und über alle Bedenklichkeit und Schwierigkeit leicht und frey hinwegstreben, lange nicht {so vielen Antheil als andere Motiven, wovon der Mann wie das Weib so gern sich bestimmen lassen, an dem Hervorbringen und Ausstellen so vieler Werke haben sollte. -- Doch dem sey, wie ihm wolle; das Publikum, das wiener wenigstens, muß es es doch der Mad. Auerhammer verdanken, daß sie so viel zu seinem Vergnügen und seiner Unterhaltung beyzutragen bemüht gewesen ist. Auch diese Variationen lassen sich ganz angenehm spielen und hören, und die dritte kann der linken Hand einige Uebung geben. Künstliche Anlage und Verwickelung des Thema's ist eben nicht darin, indeß gut vorgetragen, wie Mad. A. sie wie ungleich andere Sachen gewiß vorträgt, werden sie dennoch gefallen. Seite 11 muß der Baß unter dem versetzten verminderten Septimenakkord nicht ges sondern g haben, welches sicher ein Stichfehler seyn wird.

 Interessant ist, dass hier zum einen die Produktivität einer Berufskomponistin in den Fokus der Rezension geraten ist. Gleichzeitig spricht man ihr auch eine künstlerische Befähigung ab.

 Bis zum Jahre 1805 trat Auerhammer regelmäßig mit eigenen Auftritten in Akademien im Burgtheater und dem Kärntnertortheater auf. Sie brachte auch immer wieder Werke von Mozart zur Aufführung und zählte zusammen mit Maria Theresia Paradis zu den bedeutendsten Wiener Klaviervirtuosinnen jener Zeit. So ordnete Eduard Hanslick Auerhammer nicht in das Kapitel über Dilettanten sondern bei den Virtuosen in seinem 1869/70 erschienen Buch »Geschichte des Concertwesens in Wien« ein. 

In ihren letzten Lebensjahren fand Josepha Auerhammer nicht mehr den Ton der Zeit. So schrieb die »Wiener allgemeine musikalische Zeitung« in ihrer Ausgabe am 27.03.1813. dass sie nicht mehr mit dem veredelten Zeitgeist erfasst habe. Beurteilt wurde ein Konzert bei dem sie zusammen mit ihrer Tochter Anna auftrat.

Bei den Zeitgenossen war Auerhammer eine geschätzte und bekannte Komponistin, die jedoch später eher als Schülerin Mozarts in die Musikgeschichte eingegangen ist.

osepha Auerhammer starb am 31.01.1820 in Wien. Ihr Grab befindet sich auf dem Sankt Marxer Friedhof.

Klavier:

  • 2 Klavier-Sonaten
  • Six menuets pour le clavecin

Klaviervariationen:

  • 6 Variationen über „Nel cor più non mi sento“ (G. Paisiello: La Molinara), Speyer 1791
  • 6 Variationen über „Der Vogelfänger bin ich ja (W.A. Mozart: Die Zauberflöte), Offenbach 1792, 1793
  • 8 Variationen über den Kontretanz (S. Viganò: La figlia mal custodita), Wien 1794
  • 6 Variationen über „La stessa, la stessissima“ (A. Salieri), Wien 1799
  • 6 Variationen für Pianoforte, Wien 1801
  • 6 Variationen über einen Marsch (L. Cherubini: Les deux jorunées), Wien 1803
  • 6 Variationen über ein ungarisches Thema, Wien 1810
  • 10 Variationen über ein Thema aus dem Ballet „Les folies amoureuses“ (o.J.)
  • 10 Variationen op. 63, dédiées à Madame de Brown (o.J.)

Kammermusik:

  • „Pace caro mio sposo“, Duo varié
  • Sonate C-Dur für Klavier und Violine

Lieder:

  • 6 deutsche Lieder beim Klavier zu singen, Wien 1790